Kurzmeldung: Veranstaltung ist gut gelaufen

Heute Abend war die Hamburger Wissenschaftssenatorin Dr. Herlind Gundelach zu Gast in den Räumen der Christian Albrechts Universität zu Kiel. Wir informierten uns dort ausgiebig über das Hamburger Studiengebührenmodell, und stiegen dann schnell in eine durchaus kontroverse Diskussion ein. Stefan Ehmke, Bildungspolitischer Sprecher der CDU Ratsfraktion, war kurzfristig wegen einer Ausschusssitzung verhindert. Für den RCDS Kiel moderierte der Landesschatzmeister und Stellv. Landesvorsitzende Thorsten Albrecht die Veranstaltung.

Gebührernkritiker erkundigten sich unter Berufung auf aktuelle Pressemeldungen nach den möglichen Abschreckungseffekten der Gebühren. Laut Frau Dr. Gundelach verzeichne der Hochschulstandort Hamburg trotz der eingeführten Gebühren einen regelrechten Run auf die Studienplätze. Die Frage aus dem Auditorium, ob es nicht sinnvoller sei, Hochschulen wie bisher ausschließlich über die Steuerumlage der Länder zu finanzieren, stieß auf Skepsis. Denn es stünde zumindest zu befürchten, so Thorsten Albrecht vom RCDS Kiel, daß die Finanzminister der Länder eher der Versuchung erliegen könnten, mit jenen den Hochschulen zugedachten Mitteln anderweitige Haushaltslöcher zu stopfen. Frau Dr. Gundelach fügte hinzu, nicht nur die Erfassung von zahlungspflichtigen Absolventen im In- und Ausland, sondern auch noch weiterreichende verwaltungstechnische Hürden, ließen ein solches Verfahren keinsfalls praktikabel oder gar für die Hochschulen gewinnbringend erscheinen.

Gebührenkritiker äußerten die Sorge, durch Hochschulgebühren könnte die bewährte Form der allgemeinen gesellschaftlichen Generationensolidarität untergraben werden. Allerdings konnte sich in diesem Punkt keine rechte Einigkeit finden. Ebensowenig wie in der Kontroverse, ob Bildung nun ein “freies Gut” sein könne, oder doch angesichts unserer weltwirtschaftlichen Position eher ein Luxusgut sei, daß es möglichst weitreichend und zugleich effizient einzusetzen gelte.

Das die exzellente Ausbildung in Deutschland ein hohes Gut ist, blieb im wesentlichen unbestritten. Wenn es Studiengebühren geben sollte, so hat diese Veranstaltung aus Sicht des RCDS aufgezeigt, dann spricht für das Hamburger Modell, daß es eben Niemanden grundsätzlich ausgrenzt. Egal ob aus finanziellen oder sonstigen sozialen Gründen. Und daß deshalb eine Einstiegshürde für sozial Schwache in diesem Modell eben wie von Kritikern und Gegnern befürchtet gar nicht vorkommt. Im Gegenteil, so konnte Frau Dr. Gundelach aufzeigen, würden für Studierende sogar der Fall eines Scheiterns im Studium, oder eines verfehlten Karriereeinstiegs trotz Abschluss, in diesem Modell kaum schmerzvolle Konsequenzen bedeuten.

Aus dem Publikum heraus wurde auch in die Richtung strikter Gebührengegner Kritik geäußert. So gäbe es im handwerklichen und berufsausbildungstechnischen Bereich viele Beispiele für kostenintensive Fortbildungen (Meisterbrief), für die es gar keine staatlichen Subventionen gäbe. Die Beiträge der Studierenden seien nur ein recht kulanter Beitrag zu den naturgemäß viel höheren Kosten eines Studienplatzes.

Die wesentlichen von Frau Dr. Gundelach dargestellten Eckpunkte des Hamburger Gebührenmodells sind die nachgelagerten Gebühren von etwas über 300 Euro pro Semester. Wer eine Einkommensschwelle von 30.000 Euro jährlich brutto, innerhalb von zehn Jahren nach dem Abschluss seines Studiums überschreitet, der wird zur Zahlung herangezogen. Wer also im Studium scheitert, abbricht und kein oben genanntes Einkommen erzielt, zahlt nichts. Wer sein Studium abschließt und innerhalb von zehn Jahren nicht dieses oben genannte Jahresbrutto erzielt, zahlt nichts. Was könnte sozial verträglicher sein, als dieses Modell?

Dem RCDS Schleswig-Holstein ist wichtig, daß falls Gebühren erhoben werden, diese direkt den Hochschulen zu Gute kommen. Nur so kann gesichert werden, daß die Einnahmen für die Erhaltung und Steigerung der Lehrqualität der Hochschulen verwendet werden, und so den Studierenden unmittelbar zu Gute kommen. Darum sind wir da, und wir danken Euch für die Beteiligung an dieser Veranstaltung. Bis zum nächsten mal!

Herzliche Grüße, Euer RCDS Kiel

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